Im Kyffhäuser Gebirge auf den Spuren der Barbarossa-Sage

Ausgedehnte Wälder, eine riesige Höhle, viele Burgen und Glücksvögel… der Nationalpark Kyffhäuser in Thüringen bietet alles, was eine Landschaft für erlebnisreiche Wanderungen benötigt, inkl. einer schaurigen Sage um einen schlafenden Kaiser Barbarossa, auf deren vermeintliche Spuren und Andenken man auf Schritt und Tritt begegnet. 
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Die Sage vom schlafenden Kaiser, der wiederkehrt, um das Reich zu einen

In das Innere des Berges soll er sich zurückgezogen haben, der Kaiser Friedrich, genannt Barbarossa, samt seinem Gefolge. Dort in einer großen Höhle schläft er und erwacht alle 100 Jahre, um nachzusehen, ob auf der Erde wieder Frieden herrscht. Sieht er dann immer noch Raben um den Berg kreisen, ist die Zeit für seine erneute Regentschaft noch nicht gekommen und er schläft weitere 100 Jahre, bis die Stunde zur letzten Schlacht zwischen Gut und Böse gekommen ist. Der Ausgang der letzten Schlacht ist allerdings ungewiss… Sein roter Bart wächst in dieser Zeit unentwegt weiter.
 
Wer viel Vorstellungskraft besitzt, der soll in der Barbarossahöhle den Kaiser und seinen langen Bart, der mittlerweile durch den Tisch aus Felsgestein gewachsen ist, erkennen können. 
 
Also, nichts wie die Wanderschuhe geschnürt und auf zur Barbarossahöhle, die sich auf der Route des Kyffhäuser-Wanderweges in Thüringen befindet.

Auf 2 Etappen geht's abwechslungsreich durch das Kyffhäuser Gebirge in Thüringen

Südlich des Harz, auf halber Strecke zwischen Erfurt und Magdeburg liegt das kleine Mittelgebirge des Kyffhäuser. Der Kyffhäuser-Qualitätswanderweg führt auf insgesamt ca. 40 km durch das kleine Mittelgebirge. Wir stellen Ihnen die beiden ersten Etappen hier vor.
Mit 473 m ist der Kulpenberg die höchste Erhebung des Gebirges, das auch der kleine Bruder des Harz genannt wird. Weitere bekannte Sehenswürdigkeiten sind neben der bereits erwähnten Barbarossahöhle, die Ruine der Reichsburg Kyffhausen, das Kyffhäuserdenkmal, der Stausee Kelbra und viel, viel Natur mit seltener Fauna und Flora, aber dazu mehr in den folgenden Etappen-Beschreibungen.

Etappe 1: Durch den Süden des Kyffhäuser

Diese Etappe ist nur ungefähr 9 km lang, kann aber durch interessante Abstecher auf die doppelte Länge erweitert werden. Wir starten in dem malerischen Kurort Bad Frankenhausen und wandern gemütlich durch eine karstartige Landschaft, in der sich Wald und Wiesen abwechseln. Hohlwege führen durch lichte Laubwälder zur Naturparkstation, die allerlei Wissend- und Entdeckungswertes für Groß und Klein bereithält. Besonders im Frühjahr leuchten die Wiesen in verschiedenen Farben. Die Blumen haben lustige Namen wie z. B. das gelbe Adonisröschen oder die violette Kuhschelle. Auf der Ruine der Raubritterburg Falkenburg machen wir eine kurze Rast und genießen den herrlichen Panoramablick, bevor wir die Welt des Lichts verlassen und in den Untergrund des Kyffhäuser in die gigantische Barbarossahöhle abtauchen. Sie ist einzigartig auf der Welt und begeistert mit bizarren Kalkablagerungen an der Decke und mit kristallklaren Seen. Die einzelnen Abschnitte tragen Namen wie Neptunsgrotte, Tanzsaal, Olymp, Speckkammer oder Hexenküche. Und mit viel Fantasie entdecken Sie auch die Felsgruppe, in der die Entdecker der Höhle den Kaiserstuhl erkannt haben wollen, auf dem angeblich Friedrich Barbarossa bis zu einer Wiederkehr schlief…
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Genug der Schaudergeschichten, wir verlassen die Höhle und gelangen zurück ans Licht. Wer noch Kondition und Lust hat, der besucht die Rokoko-Orangerie im Barockdorf Bendeleben. Hier erwartet Sie, als Kontrastprogramm zur düsteren Höhle, ein romantischer Lustgarten sowie ein weitläufiger Park im englischen Stil.
Über die Öffnungszeiten, die in den Jahreszeiten unterschiedlich sind, sowie über spezielle Führungen und Veranstaltungen informiert Sie gerne das örtliche Tourismusbüro. 

Etappe 2: Von der Barbarossahöhle zum Kyffhäuserdenkmal

Diese ca. 13 km lange Etappe führt hinauf zum Brockenblick, wo man eine herrliche Aussicht auf den Gipfel des Harz genießt. Dann geht’s vorbei an der Ruine der Rothenburg zum Walderlebnispfad und schließlich zum Kyffhäuserdenkmal. Dieses Denkmal ist zu Ehren Kaiser Wilhelms I. errichtet und im Jahre 1896 eingeweiht. Das 81 m hohe Bauwerk erinnert stilistisch an die Stauferburgen. Im Bereich des Sockels befindet sich eine 6,5 m hohe Statue Friedrichs I., die ihn beim Erwachen aus seinem hundertjährigen Schlaf darstellt. Darüber thront ein 11m hohes Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. Das Besteigen des 57 m hohen Turms, der mit einer Kaiserkrone abschließt, lohnt sich allemal. Denn nach 247 Stufen wird man mit einem herrlichen Rundblick in die Goldene Aue belohnt. 
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Nach so viel Geschichte und monumentaler Architektur empfiehlt sich ein Abstecher zum Stausee bei Kelbra. Der Weg ist im Sommer beliebt, weil die Laubwälder entlang der Hangkante teilweise wohltunenden Schatten bieten. Im Herbst, wenn das rötliche Buchenlaub den Boden bedeckt und das restliche Laub grün und gelb in den Bäumen schimmert, ist es ein wahres Farbspektakel, das nicht nur die Herzen von Fotografen höherschlagen lässt. 
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Aber das eigentliche Spektakel wartet im Herbst von Ende Oktober bis Mitte November am Stausee in Kelbra. Die weitläufigen Schilf- und Wiesenflächen bieten ideale Bedingungen für über 300 Vogelarten. Der unbestrittene Star zwischen Enten, Gänsen, Möwen und Fischadlern ist in Kelbra der Glücksvogel, so nennen die Japaner den Kranich. Von einem speziell zur Vogelbeobachtung errichteten Aussichtsturm lässt sich das allabendliche Schauspiel am besten beobachten, wenn die majestätischen Zugvögel, die etwas größer als Störche sind, zur Übernachtung einschweben. Im bekannten keilförmigen Formationsflug fliegen sie in der Abenddämmerung mit ihren typischen trompetenartigen Schreien über den Stausee. Und wir sprechen hier nicht von Dutzenden von Vögeln, sondern von Schwärmen mit bis zu 30.000 Tieren. Dieses Naturschauspiel allein ist eine Reise ins Kyffhäuser Gebirge wert!

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