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Kanufahren? Habe ich noch nie gemacht. – Dann wird’s höchste Zeit!

Denn Kanufahren, genauer gesagt Kanuwandern, ist eine ganz besondere Art, die Natur zu erleben. Es bietet den viel gerühmten Perspektivwechsel. Auch wenn es oft nur ein paar Meter Unterschied vom Flussufer zur Flussmitte sind, ist so doch die Sicht auf die Natur eine ganz andere. Das fast lautlose Vorbeigleiten an den Ufern hat meditative Kraft. Und natürlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz, wenn die Strömung etwas kräftiger wird. Und damit auch für Einsteiger der Spaß über die gesamte Paddelstrecke bleibt, gilt es ein paar Grundregeln zu beachten, und sich und seine Ausrüstung vorzubereiten. Die wichtigsten Tipps für Anfänger haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengestellt.

Wo kann man Kanuwandern in Deutschland?

In jeder Region Deutschlands gibt es geeignete Kanureviere für Anfänger, ob Flüsse oder Seen. Wir empfehlen für Anfänger kleinere Flüsse oder Seen, auf denen keine oder nur wenige Freizeitboote unterwegs sind, da kann man sich voll aufs Paddeln konzentrieren. Hier eine kleine Auswahl:
• Die Saale zwischen Camburg und Naumburg in Sachsen-Anhalt
• Die Rur zwischen Linnich und Wasserberg in Nordrhein-Westfalen
• Die Spree (rechts) zwischen Burg und Lübbenau in Brandenburg
• Die Altmühl (unten) auf verschiedenen kurzen Etappen von Treuchtlingen bis Eichstätt in Unterfranken/Bayern
• Der Oberlauf der Ilmenau in Niedersachsen
fahren sie mal kanu durch den wald

Für wen eignet sich Kanuwandern?

Sie müssen keine Sportskanone sein, um Kanu zu fahren. Wer wandern kann, kann auch Kanuwandern. Allerdings sollten Sie schwimmen können, und Sie sollten auch keine Panik bekommen, wenn Sie mal für einen Augenblick untertauchen. Für alle Fälle bieten Kanuverleiher auch Schwimmwesten an; vor allem Kinder sollten welche tragen. Ein bisschen Ausdauer kann nicht schaden, denn Sie werden ein paar Stunden auf dem Wasser unterwegs sein. Bevor Sie eine mehrtägige Kanutour in Angriff nehmen, empfehlen wir auf jeden Fall bei einer Halbtages- oder Tagestour ins Kanuwandern reinzuschnuppern.

Vorwärts, rechts, links – wie steuert man ein Kanu?

Als Paddel-Anfänger mieten Sie am besten einen 2er- oder 3er-Kanadier. Das sind offene Boote mit Sitzbänken. Gepaddelt wird mit Stechpaddeln. Diejenigen die vorne und in der Mitte sitzen sorgen hauptsächlich für den Vortrieb, hinten sitzt der Steuermann. Um vorwärts zu kommen, sticht man mit dem Paddel vor der Sitzbank in Wasser und zieht es nach hinten. Es wird immer versetzt gepaddelt, also vorne rechts, in der Mitte links und hinten wieder rechts. Der Steuermann sollte zudem zwei weitere Paddelschläge beherrschen: Den Bogenschlag und den J-Schlag.
Das Kanu nach links lenken:
Beim Bogenschlag sticht der Steuermann vorne mit dem Paddel ein und beschreibt dann mit dem Paddel einen Bogen oder Halbkreis – vom Boot weg und am Ende des Schlags wieder zum Boot hin. Das bewirkt, dass das Kanu eine Kurve nach links macht.
Das Kanu nach rechts lenken:
Der Steuermann führt entweder den Bogenschlag auf der linken Bootsseite aus oder wendet den J-Schlag auf der rechten Bootsseite an. Dabei sticht er das Paddel ein, zieht es am Boot entlang und schlägt am Ende der Bewegung nach rechts aus.
Das klingt anfangs vielleicht kompliziert, aber nach ein paar Versuchen auf den ersten Flussmetern klappt es immer besser.
Denken Sie daran, dass das Boot sehr träge reagiert und erst nach 2 oder 3 Schlägen die Bewegungen macht, die Sie geplant haben. Sie müssen also vorausschauend paddeln.

Die richtige Ausrüstung fürs Kanuwandern

Über die Schwimmweste haben wir bereits gesprochen, die ist empfehlenswert für Kinder und weniger sportliche und ungeübte Schwimmer. Was die Bekleidung angeht, greifen Sie am besten zu T-Shirts und Tanktops, am besten aus schnell trocknendem Funktionsmaterial. Dazu tragen Sie Sportshorts oder Bermudashorts. Denken Sie auch an Ersatzbekleidung zum Wechseln. Die bringen Sie sicher in einer wasserdichten Packtonne unter, die jeder Kanuverleiher bereithält. Darin finden auch Ihr Fotoapparat, das Handy und Kleingeld Platz – und natürlich Getränke und je nach Dauer Ihrer Tour eine Brotzeit. Denken Sie auch an eine Regenjacke oder einen Windbreaker, falls das Wetter umschlägt. Und eine Mütze oder einen Hut sollten Sie ebenfalls dabeihaben und eine Sonnenbrille. Für alle Fälle können Sie auch Sonnencreme und Insektenschutz einpacken. Und ganz wichtig sind die passenden Schuhe. Am besten entscheiden Sie sich für Trekkingsandalen, die wasserfest sind.

Die Natur genießen und respektieren!

Beim Kanuwandern bewegen Sie sich in intakter Natur, dem Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten, und den wollen wir auch erhalten. Achten Sie vor allem im Frühjahr und Frühsommer auf brütende Wasservögel und halten Sie ausreichend Abstand, wenn Sie Nester entdecken sollten. Legen Sie mit Ihrem Kanu nicht irgendwo an, sondern nur an den dafür vorgesehenen Stellen. Wenn Sie auf Kiesbänken zum Picknick anhalten, machen Sie kein Feuer und nehmen Sie Ihre Abfälle wieder mit. Nehmen Sie Rücksicht auf andere Boote oder Angler und weichen Sie rechtzeitig aus.
Wenn Sie diese Tipps beherzigen und nicht wasserscheu sind, dann wartet bei Ihrer ersten Kanutour ein unvergessliches Naturerlebnis auf Sie, dass Sie nicht vergessen werden. Wir wünschen Ihnen viel Spaß!

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